Wozu dient ein Humidor?

Als Vorreiter des Humidors gilt die klassische Zigarrenkiste. Aber diese eignete sich zur vorübergehenden Lagerung der Zigarren – auf kurz oder lang trockne Zigarren in dieser aus.

Mit steigender Beliebtheit der Zigarre, wurden die richtigen Lager- und Transportbedingungen wichtiger. Europäische Händler lagerten die Zigarren zunächst in Weinkellern, in denen sowohl Temperatur wie Luftfeuchte nahezu konstant waren. Für den Transport mussten sie allerdings auf Holzkisten und Schutzhüllen zurückgreifen, die keine optimalen Lagerbedingungen ermöglichten. Dadurch bestand die Gefahr, dass die Zigarren ihr Aroma verloren oder austrockneten.

Daraus entstand die Idee, einen speziellen Behälter zu bauen, der die notwendigen tropischen Bedingungen nachahmen konnte – der Humidor entstand. Die ersten Humidore enthielten einen eingebauten Befeuchter, z.B. einen Schwamm, sowie ein Hygrometer, um die Luftfeuchte zu messen. Mit der Zeit wurden die Humidore weiterentwickelt, optimiert und mit neuen technischen Möglichkeiten ausgestattet. Mittlerweile gibt es sie in den verschiedensten Größen, Materialien und mit unterschiedlichen Befeuchtungssystemen zu kaufen.

Ein Humidor kann aus folgenden Materialien bestehen: Holz, Stein, Metall oder Kunststoff.

Die Modelle aus Holz sind meist aus dem Holz der Westindischen Zedrele gebaut, die auch „Spanische Zeder“ genannt wird. Dieses Holz ist ideal für die Lagerung von Zigarren, denn es vereint drei wichtige Eigenschaften – das Zedernholz speichert zum einen hervorragend Feuchtigkeit und kann einer schwankenden Luftfeuchte von außen entgegenwirken. Zum anderen halten die ätherischen Öle des Holzes Schädlinge wie Tabakwürmer fern. Darüber hinaus stört das Eigenaroma der Zeder nicht das Aroma der Zigarren. Eher das Gegenteil ist der Fall, es unterstützt die Bildung der gewünschten komplexen Aromen nach mehrjähriger Lagerung. Nicht ohne Grund enthalten hochwertige Humidore aus Holz heute einen Mindestanteil an spanischer Zeder.

Diese Sorte Humidor ist nicht vollständig aus Stein. Hier ummanteln z.B. Platten aus Schiefer ein aus verschiedenen Holzarten gefertigtes Innenleben. Daraus ergeben sich ähnlich gute Lagerungseigenschaften wie bei reinen Holz-Humidoren. Auch die Feuchtigkeitsregulierung kann mithalten, vor allem, wenn das zuvor genannte Zedernholz mit verbaut ist. Für ein edles Aussehen sollten die Steinplatten lückenlos verarbeitet sein.

Humidore aus diesen Materialien werden meistens für Reisen verwendet, denn weder Kunststoff noch Metall ermöglichen eine optimale Lagerung von Zigarren und sollten deswegen nur wenige Wochen verwendet werden.

Im Grunde funktionieren alle Humidore nach demselben Prinzip: Der Behälter sorgt für den Schutz der Zigarren und verzögert die Austrocknung. Das Befeuchtungssystem ersetzt verloren gegangene Feuchtigkeit.

Der Unterschied liegt in der Größe des Behältnisses, das sich nach der gewünschten Verwendung und der zu lagernden Zigarrenmenge richtet. Die Bandbreite reicht vom handgepäckfreundlichen Reisehumidor, über solche in Form von Kisten und Kommoden, bis zum begehbaren Klimaraum. Letzterer ist fast ausschließlich in Zigarrengeschäften zu finden.

Tisch- und Standhumidore werden für die Lagerung zu Hause verwendet. Sie sind als Kisten, Schränkchen oder kleine Kommoden zu erwerben.

Tischhumidore bieten im Schnitt Platz für 30 bis 50 Zigarren. Sie eignen sich für die Langzeitaufbewahrung, wenn kein Bedarf für einen Humidorschrank besteht oder wenig Platz vorhanden ist. Zahlreiche Modelle sind noch immer groß genug, um ein oder zwei Zigarrenkisten zu verstauen.

Der Einsatz eines Standhumidors bzw. Humidorschrankes ist gefragt, sobald die Zigarrenmenge mehr als nur ein paar Kisten umfasst. So bleibt die Qualität jeder Zigarre über lange Zeit erhalten – damit auch das letzte Exemplar der letzten 25er Kiste ein Genuss ohne Abstriche ist.

Übrigens sollte der Humidor so groß sein, dass die Zigarren in ihren Kistchen verbleiben können. Auf diese Weise vermischen sich die Aromen der unterschiedlichen Zigarrensorten nicht.

Diese handlichen Humidore sind ausschließlich für die kurzfristige Lagerung von Zigarren ausgelegt. Es gibt sie in Form von kleinen Kästen und Köfferchen, sodass sie sich gut im Reisegepäck unterbringen lassen.

Die Aufbewahrung im Reisehumidor sollte nicht länger als wenige Wochen betragen. Für einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen können Zigarrenliebhaber auf ein zusätzliches Befeuchtungssystem verzichten. Wenn die Reise länger dauert muss die Luftfeuchte nachreguliert werden. Dafür ist in vielen Reisehumidoren ein Befeuchter integriert, der mit wenigen Tropfen destillierten Wassers auskommt.

Die Befeuchtung des Humidors erfolgt entweder mit einem Schwamm- oder einem Polymerbefeuchtungssystem.

Eine Humidor-Befeuchtung beispielsweise auf Acrylpolymerbasis benötigt zwar bis zu zwei Tage, um die Luftfeuchte zu optimieren, ist anschließend aber weniger oft zu kontrollieren als bei Schwammbefeuchtern. Die Gefahr eines Bakterienbefalls ist ebenfalls geringer. Das Polymerbefeuchtungssystem ist damit perfekt für Standhumidore geeignet.

Schwämme sollten ausschließlich in Tisch- und Reisehumidoren verwendet werden. Bei der Befeuchtung mit Schwämmen muss der Humidor regelmäßig geöffnet werden, um die Luftfeuchte auf einem optimalen Level zu halten und Fäulnis zu vermeiden.

Am besten ist ein Humidor mit elektronischem Befeuchtungssystem – hier bleibt die Luftfeuchtigkeit mittels Regler automatisch konstant auf den gewünschten 70 Prozent.

Für Reisehumidore gibt es darüber hinaus die praktischen Boveda-Päckchen. Sie können bis zu 20 Zigarren über einen Monat hinweg optimal befeuchten.